Paulus schreibt den Brief von der 3. Missionsreise
aus Korinth, an die Gläubigen der Gemeinde in Rom, ca. 56-57.
Zur Vorrede von
Luther: Darum will auch ich meinen Dienst dazu tun / und durch
diese Vorrede einen Eingang dazu bereiten / soviel mir Gott verliehen hat
/ damit sie desto besser von jedermann verstanden wird / Denn sie ist bisher
mit Glossen und mancherlei Geschwätz übel verfinstert / wo doch
an ihr selbst ein helles Licht / fast genügend / die ganze
Schrift zu erleuchten.
Dieser Brief wurde immer als Meisterstück
angesehen. Luther erklärte ihn als „Das Handbuch des NT und das reinste
Evangelium“.
Calvin sagt: Dieser Brief
öffnet die Tür zu allen Schätzen der Heiligen Schrift.
Der Verfasser
des Römerbriefes, Paulus:
Der Schreiber des Briefes, Paulus, wurde
5 n.Chr. geboren und laut Überlieferungen in Rom mit dem Schwert hingerichtet.
Als jüdischer Schriftgelehrter war
er ein leidenschaftlicher Gegner der jungen Christenheit. Aus jüdischer
Sicht war diese christliche Gemeinde eine Sekte mit gotteslästerlichem
Einschlag.
Mit dem Damaskus-Erlebnis wurde aus dem
Christenjäger Saulus, der Christ Paulus.
In der römischen Gemeinde waren
nicht wenige Juden. Die Mehrzahl war jedoch aus den Nationen. Wegen der
Juden, aber auch wegen der Israeliten, greift Paulus in diesem Brief ganz
besonders das Judenproblem auf und zeigt gleichzeitig die göttliche
Lösung. Von Gesetz und Werken zum Glauben und der Gnade.
Luther: „Dieser
Brief ist das wahre Hauptstück des NT und das allerlauterste Evangelium
und wohl würdig und wert, dass ein Christenmensch
ihn nicht nur wörtlich auswendig weiß, sondern
auch täglich mit ihm umgeht als mit dem täglichen Brot der Seele“.
Empfänger: Israel-Nationen
und Judenchristen, wobei die aus den Nationen die Mehrheit bilden,
(siehe den Vermehrungssegen für Ephraim) Kap.1,5,6,13,17ff.
In Rom gab es eine christliche Gemeinde, die
weder Petrus noch Paulus gegründet hat. Sie entstand durch das Zeugnis
von Christen, deren Namen nicht überliefert sind. Wir wissen nicht,
wie die Christen nach Rom gekommen sind. Die Gemeinde entstand in der Mitte
der 40er Jahre. An Pfingsten waren auch Römer in Jerusalem, auch sie
könnten die Botschaft mit nach Rom genommen haben.
Kaiser Claudius hat um das Jahr 49 alle Juden
verbannt, weil es Tumulten unter ihnen gab, angeblich wegen eines Mannes
mit dem Namen Chrestos (Jesus Christus). Die Bevölkerung in Rom meinte,
dass dieser Chrestos ein unter ihnen Lebender ist. Deshalb gab es die Tumulte
unter den Juden. Nach dem Tode von Claudius im Jahre 54 wurden die Juden
wieder zugelassen.
Die Tradition sagt, dass Petrus die Gemeinde
in
Rom gegründet hat. Dies geht aber auf irrtümliche Informationen
von einigen Kirchenvätern zurück, die biblisch nicht bestätigt
werden können.
Der Römerbrief ist ein Werk, das uns
den göttlichen Charakter des Auftraggebers offenbart.
Paulus leitet eines aus dem anderen ab. In
der Behandlung der Judenfrage bekommen wir den Schlüssel zum ganzen
Heilsplan Gottes. Besonders in den Kapiteln 9 bis 11 liegt der Schlüssel
zum Israelverständnis.
Im Kanon der 27 Bücher des NT, wurde
der Römerbrief an die 1. Stelle der apostolischen Briefe gesetzt.
Dies war schon so, bevor es die röm. Kath. Kirche gab, die dann den
Kanon so akzeptierte.
Nach dem Tod von Paulus wurde die Rechtfertigungslehre
immer mehr verdunkelte und weiter auf das Mitwirken der Menschen reduziert.
Luther hat diese Lehre wieder aufgegriffen. Schon Ende des 1. Jahrhunderts
wurden die klaren Linien der neutestamentlichen Botschaft verwischt und
trotzdem kam der Kanon des NT so zustande und wurde nicht mehr verändert.
Das Thema des Römerbriefes:
Der Gerechte wird aus Glauben leben, Hab 2,4! Der Römerbrief
beantwortet die Frage der Zeitalter: Wie wird der Mensch gerecht?
Gerecht
vor Gott, davon lesen wir schon im AT.
Hiob 25,4, Bildad zu Hiob: Wie könnte
ein Mensch gerecht sein vor Gott? (streut Zweifel aus)
In Hiob 9,2 sagt Hiob: Wie könnte ein
Mensch vor Gott gerecht sein?
Wer könnte ihm in einem Rechtsstreit
antworten? Hiob 9, 7-10,12,15.
Es geht nicht um unser Recht, sondern um Gottes
Recht, um Seine Gerechtigkeit. Um Gottes Gerechtigkeit als Geschenk für
uns. Wer das erkannt hat, kann mit Hiob sagen:
Ich weiß, dass
mein Erlöser lebt! (Hiob 19,25).
Hier tritt der
verborgene Christus des AT auf. Hiob wusste, dass er einen Erlöser
hat, obwohl er dies weit vor Golgatha und der Auferstehung Jesu sagte.
Im AT gibt sich dieser Erlöser als JHWH
zu erkennen, als der Gott Israels und Sems. Als der Gott dieser einzigartigen
Heils- und Verheißungslinie, der verheißenen Samenlinie von
Eden über Abel, Sem, Abraham bis Jesus. Ein Same, der der Schlange
den Kopf zertritt und so unsere Gerechtigkeit durch Gnade und Vergebung
befestigt.
Hiob 27,5-6: An meiner Gerechtigkeit halte
ich fest und werde sie nicht fahren lassen.
Ist das ein Widerspruch? Nein! Im Ertragen
seiner durch Gott zugelassenen Leiden und im Festhalten an diesem Gott
hatte er recht. Seine Gerechtigkeit war damit Gottes Gerechtigkeit.
Uns wird dies in Phil 3,9-10 viel deutlicher
gesagt: Hier ist nicht meine Gerechtigkeit aus dem Gesetz gemeint, sondern
die in Christus aus Glauben. Der Glaube des auferstandenen Christus ist
für uns, nach der großen Wende am Kreuz, dazugekommen. Gerecht
in Christus. „Christus in uns“, das ist ein Teil der zusätzlichen
Botschaft des Paulus.
Hiob 42,5. Nach allem Leid und aller Prüfung
kann Hiob sagen: Vom Hörensagen hatte ich von dir gehört, jetzt
aber hat mein Auge dich gesehen. Hiob hat seinen Erlöser gesehen,
seinen Retter, durch den er Gerechtigkeit bekommt. Es war ein inneres
Erkennen.
Rö 1,16-17 ist der Schlüsselvers
zu der Frage: Wie wird der Mensch gerecht? Das Evangelium ist eine Gotteskraft
zum Heil jedem Glaubenden. Der Gerechte wird aus
Glauben leben. Aus dem geschenkten Glauben des Christus.
Der weitere Brief dazu ist Auslegung und Erklärung.
Alles
geschieht durch Glauben! Es gibt aber
Unterschiede in den dargelegten Schwerpunkten der Lehrschreiber im NT. Nicht in der Grundbotschaft, aber es gilt
zusätzliche Offenbarungspunkte der frohen Botschaft bei Paulus zu
beachten:
(Siehe
auch die Graphik)
1.
Paulus: Zeigt die Rettung
und Rechtfertigung (als Schwerpunkt) durch den (aus) Glauben. Paulus zeigt die Grundlage, auf
der jeder Mensch gerecht wird – durch die Gerechtigkeit Gottes. Rö 3,22; 4,5. Die Rechtfertigung
Gottes verhindert jede Zurechnung von Schuld.
Von den Übertretungen des Gesetzes
freigesprochen, d.h. gerechtfertigt und als Feinde nun versöhnt.
Der Ausdruck „versöhnt“ ist viel zu schwach, es muss
heißen: verändert – herabgeändert – von oben geändert,
neu gemacht, eine neue Schöpfung in Christus – kat-allasso, Rö
5,10. Nur Paulus verkündigt das „In Christus
sein“.
2.
Johannes: Zeigt die Gewissheit
durch den Glauben. Das ewige Leben kundgetan und mitgeteilt.
Die „Ich bin“ Worte, Joh 14,6;
12,46; 20,31. Dies ist geschrieben, damit ihr glaubt, das Jesus der
Christus ist... damit ihr durch den Glauben Leben habt... Johannes stellt im Unterschied zu den
Synoptikern die Gnade auf den Leuchter.
3.
Jakobus: Die Werke des
Glaubens. Die Darstellung des wahren Glaubenslebens auf Erden.
Jak 1,22; 2,14b; 2,21. Richtigstellung
eines leblosen Bekenntnisses. Werke als Beweis des Glaubens. Glaubenswerke
als Siegel der Gerechtigkeit. Siehe Abraham: Die Beschneidung als Siegel
seiner Gerechtigkeit aus Glauben, die er schon vor der Beschneidung hatte.
Rö 4,16: Durch die vorlaufende Gnade gegeben.
Rechtfertigung im Römerbrief: Das
was Gott sieht (sieht das Herz an, Innenlinie).
Rechtfertigung im Jakobusbrief: Das
was der Mensch sieht (Taten, Verhalten, Werke, Außenlinie).
Damit gehört beides zusammen, Werke
und Glaube. Nur die Reihenfolge muss stimmen: Werke durch
den Glauben, und nicht umgekehrt. Werke, die Ausfluss des Glaubens sind,
sind die Werke, die Er vorbereitet hat, also seine Werke, die nur durch
den Glauben zur Auswirkung kommen. So kommen denn die guten Werke aus
dem Glauben selber und sind der Beweis des echten Glaubens.
4.
Petrus: Bewahrung durch
Glauben. Den Fremdlingen von der Zerstreuung.
Wahres christliches Leben auf Erden
in der Nachfolge von Jesus Christus.
1Pet 1,3: Wiedergeboren zu einer lebendigen
Hoffnung und deshalb treu in der Nachfolge;
1Pet 1,13: Deshalb umgürtet
die Lenden eurer Gesinnung, seid nüchtern und hofft völlig auf
die
Gnade, die euch gebracht wird bei der Offenbarung
von Jesus Christus...
1Pet 5,8-9: Seid nüchtern und
wacht, widersteht standhaft durch den Glauben, (Petrus
spricht hier Jünglinge und Älteste an).
1Pet 2,20b: Wenn ihr Gutes tut und
leidet, das ist Gnade bei Gott.
1Pet 2,24: ...der Sünde abgestorben
und so der Gerechtigkeit leben. 2Pet 3,13: Wir erwarten neue
Himmel und eine neue Erde, in denen Gerechtigkeit wohnt.
Petrus und Paulus,
beide sprechen vom neuen Himmel und der neuen Erde, was ist der Unterschied?
Paulus war dort, er durfte in ein Geheimnis schauen, in den 3. Himmel und
war im Paradies. Der Apostel mit der besonderen Offenbarung.
Luther
über Glaube und Werke: Der Glaube fragt auch nicht, ob
gute Werke zu tun sind, sondern ehe man fragt, hat er sie getan und ist
immer im Tun. Wer aber nicht solche Werke tut, der ist ein glaubloser
Mensch, tappt und sieht um sich nach dem Glauben und guten Werken,
und weiß weder, was Glaube noch gute Werke sind, doch wäscht
und schwätzt viele Worte vom Glauben und guten Werken.
Wenn Gott rechtfertigt, dann tut er das
in bezug auf eine andere Welt, Rö 5,1-2.
Es ist die göttliche Welt, das Vaterhaus,
die Zugehörigkeit zur Familie Gottes. Dazu kann nur ein Gerechtfertigter
gehören.
Gerecht durch
Glauben. Diese Begriffe kommen zusammen bei Paulus 27x
vor. Bei Jakobus 1x in 2,24 und bei Petrus 1x in 2Pet 1,1. Die Doppelbegriffe
kommen sonst in keinem der 27 Briefe des NT vor. Der Begriff „Glaubensgerechtigkeit“
kommt nur einmal bei Paulus vor, Rö 4,13.
Paulus
schreibt wiederholt: Gerechtigkeit empfangen durch
Glauben (wie schon bei Abraham im AT).
Petrus schreibt
in 2Pet 1,1: Glaube empfangen durch die Gerechtigkeit
Gottes.
3+1= 4 Apostel. Natürlich bringen
alle Apostel die ganze Botschaft von Jesus Christus, mit Ausnahme von einigen
Gottesoffenbarungen, die wir nur bei Paulus finden. Trotzdem
fällt auf, dass die Apostel unterschiedliche Schwerpunkte setzen,
gemäß ihres Auftrages.
Die 3 Säulenapostel werden durch
Paulus (den 13. Apostel mit einer Sonderaufgabe) zu einer 4er Gruppe ergänzt.
Zusammen 4 = die Zahl des Kosmos. Diese Einteilung haben wir auch bei den
4
Evangelien. 3 Synoptiker (Matt. Mark. Luk.) und Johannes als der
4.
Evangelist mit der Botschaft des Gottessohnes. Im Unterschied
zu den 3 Synoptikern, die vom Königssohn, Leidensknecht und Menschensohn
reden.
Um die Gesamtaussage der Bibel zu verstehen,
müssen wir alle Einzelaussagen zusammenfassen. Alle Evangelien,
alle Apostel, alle Propheten und alle Bücher der Bibel.
Der
Römerbrief - Gerecht durch Glaube.
Was Glaube nicht ist, Luther: Glaube ist nicht der menschliche Wahn
und Traum, den etliche für Glaube halten. Und wenn sie sehen, dass
keine Besserung des Lebens noch gute Werke folgen, und doch vom Glauben
viel reden und hören können, fallen sie in den Irrtum und sprechen:
Der Glaube sei nicht genug. Man müsse Werke tun / soll man fromm und
selig werden. Das macht, wenn sie das Evangelium hören / so fallen
sie daher / und machen sich aus eigenen Kräften einen Gedanken im
Herzen, der spricht: Ich glaube / das halten sie denn für rechten
Glauben. Aber wie es ein menschliches Gedicht und Gedanke ist, den des
Herzens Grund nimmer erfährt, so bewirkt er auch nichts und es folgt
keine Besserung nach.
Was Glaube ist, nach Luther: Glaube ist ein göttliches Werk
in uns, das uns umwandelt und neu gebärt aus Gott, Joha.1, und
tötet den alten Adam. Macht uns ganz zu anderen Menschen von Herzen,
Mut, Sinn und allen Kräften und bringt den Heiligen Geist mit sich.
O, es ist ein lebendiges, tätiges, mächtiges Ding um den Glauben.
Dass es unmöglich ist, dass er nicht ohne Unterlass Gutes wirken sollte.
Glaube meint: Ein Geschenk annehmen.
Die leere Hand, die bereit ist von Gott zu empfangen (Hebr 11,1 ff)
und die immer wieder versucht zu tun, was Er will. Hebr.11 ist auch ein
Glaubenszeugnis des alten Bundes. Es ist der Weg
vom Glauben an Jesus bis zum Glauben in Christus.Aber: Jesus ist
immer der Anfänger, aber auch der Vollender, Hebr 12,2. Was Gott
angefangen hat, das kann der Mensch nicht vollenden und wie oft versucht
es der Mensch und muss doch scheitern. Der 14. Paulusbrief an die Hebräer
zeigt die absolute Überlegenheit des christlichen Glaubens, eine bessere
Verheißung, ein besserer Hohepriester, ein besseres Heimatland u.s.w.
Der 1. Brief im Kanon des NT, nach den
Evangelien und der Apostelgeschichte (den Praktiken der Apostel), ist der
Römerbrief. Er ist die Grundlage unseres Glaubens in Christus und
zeigt uns die hohen Ziele Gottes, das Sein in Ihm und die Sohnschaft.
Woher kommt der Glaube? Aus der Predigt, aus dem Wort, aus dem
Evangelium als Geschenk Gottes. Im Anfang war das Wort, auch in unserem
Glaubensleben, dann kam der Glaube an dieses Wort
und damit an Jesus Christus und durch
den Glauben wurden wir gerecht.
Was ist Evangelium? Euangelion ist eine frohe und bewiesene
Tatsache. Eine Kraft Gottes, die den Menschen von der
Macht des Bösen befreit.
Was ist Gerechtigkeit? Im AT wurde die Gerechtigkeit Gottes gefordert
(im Haushalt des Gesetzes) durch Halten der Gesetze. Und wenn es nur nach
dem Gesetz ist, das Gott in die Herzen aller Menschen gelegt hat, das Gewissen.
Wenn heute ein Jude an die Gerechtigkeit Gottes glaubt, dann glaubt er
an
Jesus Christus. Nur Er hat die Gerechtigkeit Gottes bzw. ist es selbst
und kann sie als Geschenk weitergeben.
Gerechtigkeit hat etwas mit der unantastbaren
Grundordnung Gottes zu tun. Es ist ein Verhältnisbegriff, der bedeutet,
dass sich jede Seite an eine Vereinbarung hält. Von Gottes Gerechtigkeit
wird vor allem im Blick auf das Verhältnis zu Israel geredet.
Bei diesem Thema fragen uns die Menschen:
Wie wird sich Gott als gerecht verantworten bei all dem Elend in dieser
Welt? Die Antwort lautet: Durch das Evangelium über seinen Sohn Rö
1,3. Gott erweist sich als gerecht, indem er die Rechtsordnungen setzt
und über die Einhaltung wacht und seine Verheißungen erfüllt.
Gottes Gerechtigkeit hängt mit seiner
Treue, seiner Wahrheit (Wahrhaftigkeit), seiner Zuverlässigkeit und
Liebe zusammen.
Die im Evangelium offenbarte und erwiesene
Gerechtigkeit Gottes zeigt uns im Römerbrief dreierlei:
1. Dass kein Mensch vor Gott gerecht
ist, weder Jude noch der Nicht-Jude (Rö 1,18-3,20).
2. Dass Gott allein gerecht ist
(Rö 3,4.26).
3. Dass Gott den rechtfertigt, der glaubt
(Rö
3,21-24).
Im NT bedeutet es immer: Ein Rechtsurteil
zugunsten von jemand fällen. Damit wird der
Sünder gerecht, was als Erweis der Gerechtigkeit Gottes dient (Rö
3,26).
Ein Verdienen von Gerechtigkeit schließt
das Evangelium aus. Der Mensch kann sie nur durch Gnade und Glaube
bekommen.
1) Die Struktur
der Briefe: Das Ende kehrt zum Anfang zurück.
o Rö 1,5 – Glaubensgehorsamin
all die Nationen für seinen Namen (Israelnationen).
o Rö 16,26 - Glaubensgehorsamin
all die Nationen für seinen Namen (Israelnationen).
Diese Struktur betrifft die ganze
Bibel.
o Genesis: Eden - Lebenswasser,
4
Ströme,Holz des Lebens.
2x Wassergericht.
o Offenbarung: Neues Jerusalem,
Lebenswasser,
Strom mit 4 Tiefen,Holz
des Lebens - 2x Feuergericht (eine Steigerung gegenüber
den Wassergerichten am Anfang).
Paulus beschäftigt sich im Römerbrief
mit 3 Hauptpunkten auf den Einzelnen und auf das ganze Volk Israel bezogen.
Nach der Gliederung des Römerbriefes
finden wir Gottes Heilsmacht in einer dreifachen Weise:
1. Die Gerechtigkeit
Gottes 2. Die Neuordnung
nach Kreuz und Auferstehung 3. Die Souveränität
Gottes.
Zu
1. Bei der Gerechtigkeit geht es um Gottes Norm, und nur einer entspricht
dieser Norm,
Jesus Christus, sein Sohn. Rö 1,16-17.
Gerecht durch
Glaube, Rö 1,16-17 Gott tut es,
Rö 8,29 Aus Gnaden durch
Glauben, Eph 2,8-9 Abraham, Rö
4,2-3
Gott selbst ist das
Maß aller Dinge. Wer kann sich an Ihm messen? Wie sollen
wir da Gerechtigkeit bekommen, d.h., dass wir gerecht vor Gott sind? Rechtfertigung
ist mehr als Sündenvergebung, Rö 8,29 (8x er hat = Neuanfang)
Es ist die
schrittweise Übergabe göttlichen Heilsgutes an gläubige
Menschen, damit sie dem Bilde des Sohnes ähnlicher werden.
Abraham wurde gerecht nur durch Glauben.
Aus Gnaden und durch Glauben, das ist
die Botschaft des Paulus an die Gemeinde, die da ist sein Leib. Eph 2,8-9,
nicht aus euch, Gottes Gabe ist es...
Jakobus setzt hier andere Schwerpunkte,
weil er nicht an den Erstlingsleib schreibt, sondern an das ganze Volk
Israel. Jak 2,14,20-21,25.
Wenn Jakobus sagt: Ohne Werke ist der
Glaube tot, oder, Abraham wurde durch Werke gerecht, dann meint er, dass
gute Werke ein Zeichen für echten Glauben sein können.Aber
durch Werke bekommt man keinen Glauben. Der Mensch kann nicht einfach
glauben, auch nicht über den sogenannten freien Willen. Glaube
ist immer ein Geschenk Gottes.
Mit diesen unterschiedlichen Schwerpunkten
werden von Paulus und Jakobus 2 Heilslinien aufgezeigt. Damit ergänzen
sich beide Apostel und widersprechen sich in keiner Weise.
Rechtfertigung vor Gott, die wir nachvollziehen
können, ist das schrittweise Weitergeben von göttlichem Heilsgut,
damit der gläubige Mensch weiter in das Bild seines Sohnes umgestaltet
wird.
Gerechtigkeit finden
wir nur durch einen gnädigen Gott. Dies hat auch Luther
gesagt. Das Luthertum ist aber bei der Frage nach Gerechtigkeit stehen
geblieben. Sie haben auch keine Missionare ausgesandt, das haben dann die
Pietisten angefangen.
Der Frage: Wie bekomme ich einen gnädigen
Gott, muss auch die Frage folgen: Wie werde ich
für Gott brauchbar?
Was für Aufgaben hat der Leib schon heute?
Wie werden all die Geistesgaben des Leibes eingesetzt? Ist das heute schon
notwendig und möglich?
Ja! Durch Gnade und aus Glauben kann Er heute
schon durch uns wirken. Paulus sehnte sich nach der Gemeinschaft mit den
Gliedern des Leibes und den Christen in Rom, Rö 1,8-17.
Paulus beginnt mit Danksagung, wenn er an
die Geschwister im Glauben schreibt, obwohl er sie von Angesicht noch nicht
kannte. Für Paulus war es ein Geben und Nehmen, er wusste, die Gläubigen
brauchen sich. Paulus geht es nicht nur um die Lehre, sondern um die Gemeinschaft
der Gläubigen.
Die Kirchen haben oft nur die Tradition der
Lehre. Die Lehre allein bringt aber kein neues Leben hervor, sondern nur
das lebendige Wort, und lebendig ist es nur in Christus. Nur
Leben kann Leben zeugen.
Wenn wir das Wort
nur als Lehre verkündigen, dann fehlt ein entscheidender Faktor, die
Liebe Gottes, die doch ausgegossen ist, in unseren Herzen.
Zu dem Glauben in Christus gehört die
Barmherzigkeit. Nicht meine Barmherzigkeit, sondern die, die ich erfahren
habe.
Erbarmung heißt, dem Menschen
Erstattung
geben. Für die Ungerechtigkeit, in der die Menschen leben, gibt
er ihnen in der Wiedererstattung seine Gerechtigkeit.
Paulus ist
das Urbild der Barmherzigkeit Gottes. Er sagt: Ich war ein Lästerer.
Er hat den Sohn abgelehnt und damit Gott gelästert. Solange auch Israel
den Sohn ablehnt, werden sie den Vater nicht finden.
Paulus: Ich bin der größte
Sünder, aber darum ist mir Barmherzigkeit widerfahren, weil
Gott mich erwählt und für wert geachtet hat. Das ist echtes Leben
in Christus, wenn wir dieses Erbarmen Gottes erfasst haben.
Der Buchstabe des Gesetzes hatte Paulus zum
Antichristen gemacht und die Barmherzigkeit Gottes hat ihn zum Christen
gemacht. Der Buchstabe des Gesetzes tötet, führt in den Tod.
Die Barmherzigkeit und Gnade führt ins Leben.
Paulus hatte eine andere Stellung zum Gesetz
als Petrus und die anderen. Petrus hatte keinen Christen ins Gefängnis
gebracht.
Paulus nennt sich der erste Sünder, deshalb
hat Gott an ihm zuerst Barmherzigkeit getan. Paulus war nicht als Jünger
in der Nachfolge Jesu. Aber Christus hat ihn zum 13. Apostel gemacht für
einen Sonderauftrag, den er direkt von Gott offenbart bekam. Dies war mehr
als das, was er bei Gamaliel gelernt hatte und mehr als das, was die 12
gelernt hatten bzw. offenbart bekamen.
Aus
Finsternis soll Licht leuchten, zum Lichtglanz der Erkenntnis der Herrlichkeit
Gottes im Angesicht J. C. 2Kor 4,6
Für P. heißt das: Gott
will ihn! Und für uns?
Wo die Sünde am schlimmsten
ist, da setzt die Barmherzigkeit Gottes ein. Es ist das Licht aus der Finsternis,
2Kor 4,6. Auf dem Höhepunkt der Sünde ist die Barmherzigkeit
Gottes am größten. Wenn Gott einen zum Himmel führt, dann
führt er ihn hier ins Sterben und sagt damit zugleich: Ich will ihm
zeigen, dass er mir ein auserwähltes Werkzeug ist. Ich will ihn!
Zu
2. Gottes Neuordnung (so nennt es M. Schacke).
In den Übersetzungen lesen wir hier
das Wort „Versöhnung“ oder „Frieden“ („kat allasso“
bedeutet aber: Von oben herab völlig geändert),
siehe Rö 5,10;
2Kor 5,18,20: 5x versöhnte = herabgeändert
- Wenn das nicht so wäre, dann wären wir heute in Christus keine
neue Schöpfung (Vers 17).
Eph 2,16: Die beiden herabändere
in einem Leib, d.h. die Fernen und die Nahen, Haus Israel
und Haus Juda, Juden und Israelnationen eins in Christus. Kol 1,20: Indem
er in Ihm alle herabänderte hat er Frieden gemacht.
Seid
herabgeändert, 2Kor 5,19-21 Neues
ist geworden, 2Kor 5,17;
Zwischen Gott und den Menschen gibt es aber
keine Versöhnung in dem Sinne, dass jede Seite etwas nachgeben muss.
Grundsätzlich wird Gott seine Haltung und Handlung, gegenüber
dem Menschen, nicht ändern. Gott liebt die Menschen, auch wenn
sie sein Handeln nicht immer verstehen.
Unser Gott ist der unwandelbare Gott.
Die heidnischen Griechen haben bei Unglück versucht, ihre Götter
umzustimmen.
Bei der Versöhnung geht es darum, den
Menschen in Christo total zu verändern, kat-allasso = von oben herab
verändert. Dies hat Gott in seinem Sohn schon getan. Gott versöhnte
die Welt mit sich selbst, d.h. er veränderte sie durch seinen Sohn,
von oben herab. Der Begriff Versöhnung ist viel zu schwach.
Es ist eine Neuordnung, indem das Alte
hinweggenommen wird. Die Änderung, die Neuordnung kommt
von oben. Der Segen, das göttliche Leben aus dieser Neuordnung, soll
zu den Völkern kommen, das hat Gott schon Abraham verheißen,
1Mo 12,3.
Bei Abraham begann ja ganz neu die Segens-
und Verheißungslinie. Sie zieht sich weiter bis in den Neuen Bund
und die Schöpfungsvollendung.
Die Herrlichkeit
Gottes ist für alle Völker verheißen. Eph 3,21.
Zu
3. Die Souveränität Gottes ist das Verhalten Gottes, das immer
richtig ist.
Sein Handeln ist immer richtig, weil es durch
seine Liebe bestimmt ist. Und wenn sein Handeln Gericht bedeutet? Auch
dann! Gott kennt den einzig möglichen Weg für seine ganze Schöpfung:
Durch Sterben zum Leben, dafür hat Gott seinen Sohn gegeben.
Die Souveränität Gottes führt
in eine Neuordnung Gottes. Bei Gott gibt es immer eine Ordnung. Er
ist der Gott der Ordnungen. Nichts wird dem Zufall überlassen. Vorher
gab es eine alte Ordnung = die Sünden sind vergeben, bedeckt und weggenommen.
In der Neuordnung sind sie vergeben, bezahlt und vergessen. Diese Neuordnung
bedeutet: Gerecht vor Gott durch den Glauben an seinen Sohn und den Glauben
in Christus. Wer möchte so eine Souveränität Gottes
ablehnen?
Paulus schreibt an die gläubigen
Römer. M. Schacke sagt: Paulus
war der große neutestamentliche Prophet Gottes. Er war der Herrlichkeitsbote
des verherrlichten Christus, und der Apostel der gesetzesfreien Heilsverkündigung.
Das war nur Paulus.
o Petrus sagt:
Tut Buße (Jesus sagte das auch, vor Kreuz und Auferstehung,
vor der großen Wende). Natürlich fängt es für jeden
mit Buße an, auch nach dem Kreuz.
o Paulus legt
den Schwerpunkt auf den Glauben in Jesus Christus. Und trotzdem
sagt auch er: ...und du weißt nicht, dass dich Gottes Güte zur
Buße
leitet.
Petrus hat natürlich auch Gnade
und Glaube verkündigt, aber er kannte das Gesetz und durfte es
nicht beiseite tun. Paulus dagegen macht klar, das Gesetz kann nur durch
den Glauben Jesu Christi seine Erfüllung finden und damit ins Leben
führen.
Die Botschaft ist bis auf wenige, aber wichtige
Ausnahmen die selbe, nur die Schwerpunkte sind im Hinblick auf die
Adressaten und die Aufgaben unterschiedlich. Die neue herausragende
Botschaft des Paulus war:
Der Leib des Christus als ein
göttliches Organ. Dieser Leib gehört so zu dem Christus, wie
beim Menschen Haupt und Leib zusammen gehört, d.h., ohne den Leib
(seine Glieder) ist der Christus unvollständig.
Der Leib des Christus wird nach der
Erhöhung Jesu göttlich bestimmt und geregelt, und zwar durch
Offenbarung. Und diese Offenbarung hat Gott zuerst nur Paulus gegeben.
Durch die Erscheinung des Leibes des Christus,
durch die vollmächtige Verkündigung des Paulus, werden die alttestamentlichen
Verheißungen für Israel nicht berührt,noch aufgehoben.
Es sind die Segensverheißungen für Israel als Volksganzes und
sie sind für die Erde gegeben. Auch für ihre Erfüllung
steht die Treue Gottes.
Die Verheißungen für den Leib
sind
dagegen von himmlischer Art, und sind der Heilskörperschaft
des Christus gegeben, für ta-panta, das ganze All. Diese Unterschiede
mussten alle Apostel und Jünger lernen. Auf dem Apostelkonzil wurde
hier eine offizielle Einigung erzielt.
Paulus wollte nach Rom. Die Botschaft sollte
auch von Jerusalem zur Weltstadt Rom gehen. In Richtung West-nord. Zur
Schwesternstadt von Jerusalem, der damaligen Weltstadt.
Paulus wollte noch weiter nach Westen, nach
Spanien, dort wo in früheren Zeiten schon die Nachkommen Japhets
mit ihren Tarsisschiffen hinfuhren und Welthandel betrieben. Aber Gottes
Plan war für Paulus ein anderer, er sollte nur zur damaligen Weltstadt
Rom. Bevor er hinfahren kann, schreibt er ihnen einen Brief, den Römerbrief.